12. Januar 2022

Rindergrippe frühzeitig erkennen und effektiv verhindern - Teil 1

Artikel: Rechercheartikel

Website:              diverse
Autor:                  Jakob Neumayer
Veröffentlich:    2022


Das Auftreten irreversibler Schäden, wie etwa chronischen Lungenentzündungen, verursacht nicht nur kurzfristige Probleme, sondern führt im schlimmsten Fall zu dauerhaften Einbußen, da diese Schäden oftmals nicht mehr vollständig heilen. Was auch finanziell für Landwirte und Tierhalter auf dem Spiel steht, kommt, zeigt das Diagramm zu den Auswirkungen von Rindergrippe anhand des Beispiels einer späteren Milchkuh. Summiert man alle Auswirkungen kann die Erkrankung eines Kalbs finanzielle Einbußen weiter über 1.000 € pro Kalb bedeuten.

Wie lässt sich das Auftreten von Rindergrippe im Kälberstall nun effektiv verhindern?


Erreger werden über Keime (Staubpartikel) übertragen. Somit muss im allerersten Schritt der Keimdruck im Stall minimiert werden. Dazu ist folgendes zu beachten:

1.     Regelmäßig und in kurzen Abständen ausmisten/reinigen/desinfizieren. Dadurch wird die Entstehung
von Schadgasen aus den Ausscheidungen der Tiere reduziert.
In Tiefstreubereichen hoch genug mit möglichst saugfähigem Stroh einstreuen.

2.     Schadgase im Stall mit Frischluft von außen aus dem Stall drücken.
Hier funktionieren Über- oder Gleichdrucksysteme (z.B. Schlauchbelüftungssysteme) am besten,
welche die Abluft entweder über Öffnungen in der Außenhülle aus dem Stall drücken oder die
Abluft in Richtung aktiver Abluftsysteme (zB. Abluftventilatoren/-kamine) bewegen.


3.     Hohe Hygienestandards im Stall wahren. Stiefel sollten vor jedem Gang in den Stall gewaschen werden,
vor allem wenn man aus einem anderen Bereich kommt.
Gäste (zB. Besucher, Tierarzt) sollten nur mit entsprechender frisch gewaschener Schutzkleidung
(Overall, Stiefel) in den Stall kommen.

4.    Verbindung zu anderen Stallbereichen möglichst trennen. Gerade aus dem Bereich älterer Tiere
entsteht oft hoher Keimdruck der für die kleineren jüngeren Tiere zum Problem werden kann.
Jeder Stallbereich sollte daher im Luftraum so gut wie möglich von den anderen isoliert werden
(zB. durch Trennwände oder Tore/Türen).



Gerade in der kälteren Jahreszeit sollte überdies das Auftreten von unkontrollierter Zugluft (und Zuluft) verhindert werden. Durch Schlitze in der Außenhülle wie etwa geöffnete Fenster, Türen oder auch Löcher in der Holzverkleidung kann bei kühlen Außentemperaturen kalte Außenluft mit zu hohen Geschwindigkeiten unkontrolliert in den Stall ziehen. Dies verursacht lokale „Verkühlungen“, ähnlich wie bei Menschen, die sich zur Rindergrippe auswachsen können. Abhilfe schaffen hier kontrollierte Zuluftsysteme (zB. Schlauchbelüftungssysteme) sowie funktionierende Schließmechanismen bzw. Windbrecher an allen Stallöffnungen (zB. Hubfenster, Windschutznetze, etc.). Entscheidend ist in jedem Fall eine präzise Analyse des Stalls sowie eine professionelle Abstimmung der Zu- und Abluftmöglichkeiten aufeinander (zB. mittels Lüftungsdesign).


Wie anhand einfacher regelmäßiger Tierbeobachtung die Kälbergesundheit ganz ohne Tierarzt bestimmt werden kann, stelle ich im nächsten Teil dieses Blog-Artikels zum Thema: Rindergrippe frühzeitig erkennen und effektiv verhindern – Teil 2: Kälbergesundheit ohne Tierarzt bestimmen anhand des Kälbergesundheitsblatts vor.